Leseprobe HORSEMAN 10/2022

Antrieb auf der Vorderachse oder Allrad – Aufrichtung oder tiefer Kopf?!
Leseprobe Horseman Oktober 2022 - Antrieb auf der Vorderachse
Leseprobe Horseman Oktober 2022 - Antrieb auf der Vorderachse

…der latscht ja auf der Vorhand!

Bei diesem Ausspruch kriegen Reiter doch sofort Panik. Aber ist das alles so richtig, wirklich wichtig und wie erkennt man, ob ein Pferd auf der Vorhand läuft?! Hierzu muss zunächst einmal gesagt werden, dass jedes Pferd, ob mit oder ohne Reiter, einfach nur auf der Weide den größten Teil seines Gewichts mit der Vorhand trägt, und das sind mindestens 55 bis 60 % – je nach Exterieure auch mehr. Es macht hierbei auch keinen Unterschied, ob Western oder Englisch geritten – ein Pferd ist ein Pferd! Und der Muskulatur unseres Partners ist es egal, ob man mit Cowboyhut oder Zylinder reitet! Zugegeben, gibt es gerade in der Westernreiterei Disziplinen, in denen sich die letzten Jahre eine „Gewichtung auf der Vorhand“ und eine „Taktverschiebung“ – sei es an dieser Stelle mit einem Grinsen so genannt – eingeschlichen hat. Aber auch hier wurden die Zeichen der Zeit erkannt – das neuste Regelwerk der Verbände soll dem eigentlich entgegenwirken. Taktrein, Forward Motion und die Ohren nicht tiefer als der Widerrist sind hier die Vorgaben. Leider sind es noch immer die Peanutroller und im Viertakt, auf 3 Hufspuren vor sich hin trallopierende Ponys die Prüfungen für sich entscheiden.

In der Natur

Das Pferd ist von Natur aus ein Geradeausläufer. Auch wenn es auf der Koppel in Lage ist kleine Volten zu laufen, ist der Bewegungsapparat darauf ausgelegt von der Hinterhand Schub für das Tempo aufzubauen und diesen vorne abzufangen, abzufedern. In der Natur sitzt aber kein Reiter auf dem Pferd. Es neben diesem Schub auch noch bis zu 20% (und manchmal mehr) des eigenen Körpergewichts tragen und ebenfalls abfedern. Die feinen Strukturen der Vorhand – sprich Bänder, Sehnen, Muskulatur und Gelenke, bis hinunter in den Hufbereich, sind damit schnell überfordert. Es kommt zu Verletzungen und zu Arthrosen. Der Reiter ist daher in der Verantwortung das Pferd in einer Körperspannung und biomechanischen Position zu trainieren die diese zusätzliche Belastung zulässt. Darüber hinaus ergeben sich auch reiterlich gravierende Probleme. Einige Manöver (wie Spins oder Stops beim Westernreiten) oder die Steuerung, ob auf Zirkeln oder in engen Wendungen (bedingt durch eine zu stark belastete innere Schulter in der Biegung), lassen sich schwer trainieren und ausführen…

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COOL DOWN – Trockenreiten im Winter
Leseprobe Horseman Oktober 2022 - Cool Down - Trockenreiten im Winter
Bereits im späten Herbst, so ab Oktober, stehen die meisten Pferde im leichten Winterpelz da. Der Plüsch lässt die Pferde dann bei der Arbeit richtig schwitzen und das bedeutet: Trockenreiten ist gerade im Herbst und Winter ein oft sehr schwieriges Unterfangen. Nicht selten wird es oft schon nach wenigen Minuten erfolglos aufgegeben… das bedeutet meist: Decke drauf – der Gaul wird eh nicht trocken! Aber ist es wirklich nur die Feuchtigkeit im Fell die diese Phase nach dem Training bestimmt oder ist da doch einiges mehr zu beachten?

Die Muskelzellen

Im Prinzip ist unser Pferd nichts anderes als ein Sportler und bewegt bzw. aktiviert Muskeln. Für die viele steht jedoch der Trainingseffekt des einzelnen Manövers im Vordergrund. Hat das Pferd toll gedreht und toll gestoppt, war der Jog schön weich und die Wechsel sauber kann man aufhören. Dies ist für den „Lerneffekt“ des Manövers sicher richtig, für die Muskulatur steckt aber einiges mehr dahinter. Vor allem fängt der Trainingseffekt für die Muskelzellen und die Leistungsverbesserung der Muskulatur, wie auch der Wachstum erst nach dem eigentlichen Training an! Während der Belastung wird der Nährstoffspeicher in den Zellen geleert, Stoffwechselmetaboliten werden angesammelt (erhöhte Laktatwerte sind hier das Ergebnis) und der Körper geht stellenweise eine Sauerstoffschuld ein. In dieser Phase des Trainings wird auch die Muskulatur stärker durchblutet, Ziel ist es dabei vermehrt Sauerstoff zuzuführen. Bereits nach der Belastungsphase versucht der Körper die o.g. Metaboliten abzubauen, einer Übersäuerung vorzubeugen und die fehlenden Nährstoffe wieder einzugliedern. Im Mikrobereich geschädigte Zellen werden ersetzt und der Körper versucht sich auf die geforderte Belastung einzustellen und für das nächste Training mit vermehrter Enzymaufnahme anzupassen. Darauf basiert der Muskelzuwachs von Pferden, wie auch bei Bodybuildern im Humanbereich! In dieser Regenerationsphase ist aber auch Durchblutung des Muskelgewebes wichtig, da sonst o.g. Prozesse nicht stattfinden können…

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