Leseprobe HORSEMAN 12/2022
Da zwei dieser Begriffe Teil der Skala der Ausbildung sind, wollen wir uns diese einmal näher betrachten:
Skala der Ausbildung
Laut FN baut sich diese Skala mit ihren 6 Punkten wie eine Pyramide auf. Am Anfang steht dabei der Takt und am Ende die Versammlung. Ob dies als Pyramide, also aufeinander aufbauend, so wirklich sein muss lassen wir erst einmal dahingestellt.
1. TAKT
Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge
2. LOSGELASSENHEIT
unverkrampftes An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit
3. ANLEHNUNG
stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul
4. SCHWUNG
Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung des Pferdes
5. GERADERICHTUNG
gleichmäßiges Gymnastizieren beider Körperhälften zum Ausgleichen der natürlichen Schiefe des Pferdes
6. VERSAMMLUNG
leichtfüßiges Ausbalancieren auf kleinerer Grundfläche mit energisch herangeschlossenen Hinterbeinen in selbst getragener Haltung
Aber was bedeuten die einzelnen Punkte?
Unser Augenmerk fällt dabei auf die beiden Begriffe Losgelassenheit und Anlehnung. Die Losgelassenheit steht an zweiter Stelle der Skala und bezieht sich auf den inneren, wie auch den muskulären Zustand des Pferdes. Nur ein Pferd, das seelisch entspannt ist, kann mitarbeiten und mit dem Reiter zu einer Einheit werden. Auch für den Aspekt des Lernens ist die Losgelassenheit wichtig, denn ein Pferd, das innerlich verspannt ist und mentale Blockaden aufbaut, wird es schwer haben zu lernen. Muskulär gespannt ist es für das Pferd aber auch unmöglich, an feinen Hilfen zu stehen und u.a. den als ersten Punkt in der Skal erwähnten Takt zu finden. Rein optisch zeigt sich diese Losgelassenheit bereits über den Schweif. Dieser sollte locker pendeln und nicht klemmig wirken oder wild hin- und her geschwungen werden. Gute Dressurausbilder möchten in dieser Phase auch ein Pferd, das „locker über den Rücken schwingt“ und gleichmäßig läuft. An dieser Stelle muss man ganz klar auch bemerken, dass das Wort Losgelassenheit LOSLASSEN beinhaltet und nicht FESTHALTEN. Im Nachgeben (und dem richtigen Timing) liegt der (Lern)Erfolg – und nicht im Annehmen und schon gar nicht im Ziehen …
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