Tipp des Monats

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Schau mal auf die Uhr

von | 05.04.2023 | Tipp des Monats

Damit ist nicht gemeint zu schauen wann die Reitstunde oder Trainingseinheit zu Ende ist, sondern eine Hilfe, um nicht in der Hüfte abzuknicken. Gerade Reitanfänger, aber auch erfahrene Reiter neigen oft dazu bei engeren Wendungen, der Arbeit auf einer kleineren Kreisbahn und Volten in der Hüfte abzuknicken. Die Folge ist ein Verschieben der Balance nach außen, was bewirkt, dass das Pferd ebenfalls nach außen wegdriftet. Das bedeutet es fällt auf die innere Schulter und schiebt über die äußere Schulter weg. Nicht selten geschieht dies, weil man die innere Führhand so dreht, dass man die Fingernägel sieht. Dabei schiebt der eigene Ellenbogen Richtung Hüfte und ein Abknicken in dieser ist vorprogrammiert. Aus dieser Position heraus wirkt die Hand auch oft rückwärts und ist eher bremsend als führend. Vor allem Jungpferde haben hier schnell ein Balanceproblem und können die innere Schulter schwer in die neue Richtung bzw. die gebogene Linie setzen. Was kann man dagegen tun?

Gerade bei Reitanfängern oder auch bei jungen Pferden nutze ich die Biomechanik des Menschen aus, um laterale Bewegung bzw. Biegung ins Pferd zu bekommen, ohne dass der Reiter abknickt und sich dabei sein Balance nach außen verschiebt.

Hierzu hebt der Reiter den Ellenbogen an und dreht die Hand als ob er auf die Uhr schauen wollte. Der Ellenbogen ist dabei leicht höher als die Hand bzw. der Unterarm. Mit dieser Position führt man (zusammen mit der Schulter) die Pferdeschulter in die Bewegungsrichtung, also auf die Kreisbahn bzw. die kleine Volte. Um auch die eigene Balance und den Focus in die Bewegungsrichtung mitzunehmen ist es hilfreich über die eigene, zurückgeführte Schulter den Focus auf Ellenbogen und Hand zu legen, quasi zu folgen. Dies ähnelt dem Führen beim Tanzen. Auch hier möchte man sich und den Tanzpartner mit einer gewissen Leichtigkeit und vor allem angehobenen Schulter in die Bewegung führen.

Was tut sich im Reiter?

Über die Kontraktion und Bewegung in der Schultermuskulatur (Rotatorenmanschette), im Zusammenspiel mit dem Trapezmuskel, dem Latissimus Dorsi bis hinunter zur schrägen Bauchmuskulatur stabilisiert sich der Rumpf des Reiters und hilft so dem Pferd ausbalanciert die innere Schulter zu setzen. Ein Abknicken im Becken-Hüftbereich ist fast nicht mehr möglich, die Bewegung des Becken nach vorne und hinten (klassischer Drehsitz) aber schon. Durch dieses nach innen führen ist auch automatisch die Balance in der Bewegungsrichtung und bringt das Pferd nicht in eine Dysbalance.

Ziel für Pferd und Reiter muss es natürlich sein später das ganze mit viel weniger Bewegung auszuführen, aber für das Training dorthin und um ein Abknicken zu verhindern ist dies eine leichte aber effektive Übung, die ich auch allen Trainern ans Herz lege. Probiert es einfach mal aus.

… ride with your heart!

Euer HORSEMAN TEAM